Vor ein paar Tagen habe ich von einem Hund erfahren, der gestorben ist nachdem er von einem Kuchen gefressen hatte, der mit Xylitol gesüßt war. Ich habe vorher noch nie davon gehört, dass Hunde Xylitol nicht vertragen können und habe deshalb in der wissenschaftlichen Literatur nach Informationen gesucht. Dieser Blogartikel gibt einen Überblick über für Hunde teilweise hochgiftige und für Menschen ungefährliche Lebensmittel.
Da es starke Größen-, Rasse- und auch individuelle Unterschiede bei Hunden gibt, kann es sein, dass ein Hund sehr viel von einem Nahrungsmittel fressen könnte ohne Symptome zu zeigen und ein anderer Hund könnte bei einer sehr viel kleineren Menge sterben. Deshalb sollte man die folgenden Nahrungsmittel nicht an Hunde füttern, und sie für Hunde unerreichbar aufbewahren. Man sollte bedenken, dass die Menge bei giftigen Lebensmitteln sehr wichtig ist; kleine Mengen von dem einen Lebensmittel können problemlos vertragen werden und die gleiche Menge von einem anderen kann schon zu starken Schäden führen.
Es ist möglich, dass diese Liste nicht vollständig ist, aber ich werde die Forschung über dieses Thema im Auge behalten und die Liste ergänzen, wenn es neue Ergebnisse gibt. Wenn ihr von neuen Studien über für Hunde giftige Lebensmittel erfahrt, freue ich mich, wenn ihr mir eine E-mail an workinmindaussies@gmail.com schreibt.
Die Originalartikel (auf Englisch) kann man hier und hier lesen.
Lauchgewächse:
Hierzu gehören Zwiebeln, Knoblauch, Lauch und Schnittlauch. Die enthaltenen Schwefelverbindungen schädigen die roten Blutkörperchen und werden auch durch Trocknen oder Kochen nicht zerstört. 15-30 g Zwiebeln pro kg Körpergewicht reichen dafür schon aus, wobei einige Rassen (z.B. Akita, Shiba, Jindo) sehr viel sensibler reagieren. Aussies sind bekanntlich ziemlich verfressen, aber ich habe bisher noch keinen Hund getroffen, der freiwillig rohe Lauchgewächse frisst. Wie schon am Anfang beschrieben, ist die Menge sehr wichtig. Ich würde keine Zwiebelsuppe oder Lauchgemüse verfüttern, aber wenn in einer Soße ein kleines bisschen Zwiebel oder Knoblauch ist, macht das nichts aus.
Ethanol:
Ethanol (umgangssprachlich auch Alkohol) ist natürlich in alkoholhaltigen Getränken, kann aber auch in Farben, Medikamenten, Parfüms, Mundspülungen, Thermometern, Frostschutzmitteln und Desinfektionsmitteln enthalten sein. Bei der Vergärung von Obst (z.B. Äpfeln) und auch in ungebackenem Teig entsteht Alkohol. Bisher ist noch nicht bekannt, wie Alkohol genau in Hunden wirkt. Man glaubt, dass Rezeptoren im Gehirn blockiert werden.
Trauben:
Trauben und Rosinen (roh und gekocht/gebacken) können zu Nierenversagen bei Hunden führen. Auch hier ist noch nicht genau klar, wie es zu den Schädigungen der Nieren kommt. Bei Trauben und Rosinen gibt es einen großen individuellen Unterschied. Es wurde schon von Hunden berichtet, die bis zu 1 kg Rosinen gefressen haben und keine Symptome zeigten und von anderen, die nach dem Fressen einer Handvoll Rosinen gestorben sind. Ich habe meinen Hunden früher hin und wieder mal eine Traube oder Rosine gegeben, weil ich nicht wusste, dass schon kleine Mengen für manche Hunde giftig sein können. Nachdem ich die beiden Artikel gelesen habe, werde ich dies aber nicht mehr tun. Man weiß ja nicht, ob der eigene Hund vielleicht besonders sensibel reagiert. Leider habe ich auch keine Informationen für bestimmte Rassen gefunden und ob Aussies besonders sensibel sind oder nicht.
Hopfen:
Hopfen wird zum Brauen von Bier benötigt und sowohl frischer als auch Hopfen nach der Gärung scheinen zu maligner Hyperthermie (erhöhte Wärmefreisetzung in den Zellen) in Hunden zu führen. Einige Rassen sind hiervon besonders betroffen, unter anderem: Greyhound, Labrador, Bernhardiner, Pointer, Dobermann, Border Collie, englischer Springer Spaniel und nordische Rassen. Leider habe ich keine Informationen gefunden, ob Aussies hiervon betroffen sind.
Macadamianüsse:
Die meisten verkauften Macadamianüsse enthalten nur geringe Mengen der giftigen Stoffe, aber es wurde von mehreren Hunden in Australien berichtet, wo Macadamiabäume angebaut werden. Bisher ist noch nicht geklärt, wieviele Macadamianüsse ein Hund fressen muss bis Symptome auftreten, und wie sie genau wirken aber noch sind keine Todesfälle bekannt.
Koffein, Theobromin und Theophyllin:
Diese pflanzlichen Stoffe findet man in verschiedenen Nahrungsmitteln, Getränken und Medikamenten. Koffein ist in Kaffee, Tee, Guarana und vielen kohlensäurehaltigen Getränken (Cola, Red Bull, …) enthalten. Theobromin kommt in Kakaobohnen und Schokolade vor. Theophyllin ist zusammen mit Koffein in Tee. Diese drei Stoffe führen zu einer Anregung des zentralen Nervensystems und des Herzmuskels, einer verstärkten Muskelspannung und der Entspannung der Bronchialmuskeln und Harnausscheidung.
Je dunkler die Schokolade (vor allem Backschokolade und Kakaopulver), desto gefährlicher ist sie für Hunde, da sie sie dann mehr Theobromin enthält.
Obwohl wahrscheinlich viele Hundebesitzer wissen, dass Schokolade für Hunde giftig ist, geschehen die meisten Vergiftungen (voraussichtlich durch Stehlen) im Haushalt durch Schokolade! Man sollte Schokolade und andere Lebensmittel mit Kakao deshalb immer für Hunde unerreichbar aufbewahren.
Jetzt kommen wir zu dem Lebensmittel, das mich zu diesem Blogartikel inspiriert hat. Xylitol ist ein künstlicher Süßstoff, der vor allem in zuckerfreiem Kaugummi, aber auch in Bonbons, Plätzchen, Brot und Ähnlichem enthalten ist. Es ist auch bekannt als Xylit, Birkenzucker, Xucker und E967. Xylitol hat eine antibakterielle Wirkung und ist für Menschen gut verträglich. Es ist deshalb auch in Produkten für die Zahnpflege enthalten. In dem Artikel wurde sogar von Mundspülungen für Hunde berichtet, die Xylitol enthalten. Falls man solche Produkte nutzt, sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass KEIN Xylitol enthalten ist!
Xylitol ist schon in sehr geringen Mengen giftig und so wenig wie 0.03 g Xylitol pro kg Körpergewicht können die Freisetzung von Insulin erhöhen so dass der Blutzuckerspiegel stark abfällt. Außerdem kann es zu Leberversagen kommen. Wenn man Lebensmittel mit Xylitol im Haus hat, sollte man sehr darauf achten, dass Hunde sie nicht erreichen und versehentlich fressen können.
Knochen:
Bei dem Füttern von Knochen gibt es leider bei vielen Hundehaltern Unwissen, weshalb ich hier auch über dieses Thema einen kurzen Absatz schreibe. Natürlich fressen Hunde gerne Fleisch, und es ist eine schöne, natürliche Beschäftigung an einem Knochen zu nagen. Sehr wichtig ist aber, dass der Knochen ROH ist. Durch Kochen, Braten, Grillen, etc. verändert sich die Struktur des Knochens und er kann erstens nicht mehr verdaut werden und zweitens kann er sehr leicht splittern.
Hühnerknochen sind roh überhaupt kein Problem und werden von vielen Hunden sehr gerne gefressen. Wenn sie aber gekocht sind, können sie sehr gefährlich werden da sie sehr leicht splittern. Es ist gut, wenn an dem Knochen relativ viel Fleisch ist, dann ist er leichter verdaulich und er schmeckt auch besser.
Wenn Hunde es nicht gewöhnt sind, Knochen zu fressen, sollte man anfangs nur wenig Knochen geben (10-15 Minuten nagen) bis sich der Hund gewöhnt hat und den Knochen verdauen kann. Sonst kann es zu Durchfällen und Erbrechen kommen. Ich gebe Knochen nie unbeaufsichtigt, damit man schnell eingreifen kann, falls der Hund den Knochen unglücklich verschluckt und die Atemwege blockiert werden. Wenn man die Größe des Knochens an den Hund anpasst, ist die Wahrscheinlichkeit aber nach meiner Erfahrung sehr gering, dass dies passiert.